Begleitforschung automatisierter Kleinbusse in Monheim

Begleitforschung automatisierter Kleinbusse in Monheim

Automatisierte Kleinbusse in Monheim
Problemstellung

In der Stadt Monheim sind seit Februar 2020 automatisierte Kleinbusse der Firma EasyMile im 15-Minuten-Takt von 7 bis 23 Uhr im Einsatz. Mit einer Fahrgeschwindigkeit von etwa 10 km/h und Platz für bis zu 11 Personen verbinden die Kleinbusse im Linienbetrieb insgesamt acht Haltestellen in der historischen Monheimer Altstadt, in denen ein herkömmlicher Busbetrieb aufgrund enger Gassen nicht möglich ist. Die Linienführung beinhaltet komplexe Verkehrssituationen mit Wechselwirkungen zu anderen Verkehrsteilnehmenden aller Verkehrsmodi. Ein solcher Einsatz von automatisierten Bussen im Linienbetrieb und deren Integration in den alltäglichen Verkehrsablauf ist weltweit einmalig. Daher ist unklar, wie das neuartige Angebot von der Monheimer Bevölkerung und Auswärtigen angenommen wird, welche Auswirkungen der Einsatz der Kleinbusse im öffentlichen Straßenraum auf andere Verkehrsteilnehmende hat und damit das Mobilitätsverhalten in Monheim beeinflusst.

Projektziel

Im Rahmen der Begleitforschung der autonomen Busse in Monheim soll die Akzeptanz des neuen Angebots ermittelt und die Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten der Monheimer Bevölkerung untersucht werden. Dazu werden sowohl Nutzende als auch Nicht-Nutzende des Angebots einbezogen. Darüber hinaus sollen in der zweijährigen Projektlaufzeit Verhaltensänderungen wie Lern- und Gewöhnungseffekte erfasst und der Einfluss von Angebotsveränderungen auf die Nutzung untersucht werden. Basierend darauf sollen Handlungsempfehlungen für Angebotsanpassungen des Betriebs der automatisierten Kleinbusse abgeleitet und das Nutzungspotential in der Stadt Monheim quantifiziert werden.

Methode

Um ein besseres Verständnis über die Betriebssituation der automatisieren Kleinbusse und deren Einfluss auf die Verkehrssituation im Öffentlichen Verkehr zu erhalten, werden in einem ersten Schritt Betriebsdaten wie Positions-, Bewegungs-, Status- und Umfelddaten sowie Daten des Betriebsleitsystems analysiert. Die Akzeptanz des neuen Angebots wird mithilfe von zwei unterschiedlichen Erhebungskonzepten untersucht. Durch eine zielgerichtete Fahrgastbefragung können u.a. Erkenntnisse zu Nutzungsmotiven, der Zufriedenheit mit dem Angebot und dem Zusammenhang der Nutzung der Kleinbusse mit dem alltäglichen Mobilitätsverhalten der Nutzenden gewonnen werden.  Fahrgastbefragungen werden während der Projektdauer mehrfach durchgeführt, um Änderungen in der Wahrnehmung und Nutzung der automatisierten Kleinbusse feststellen zu können. Darüber hinaus sollen Passagiere während der Fahrt beobachtet werden, um ihre Reaktionen auf bestimmte Verkehrssituationen zu analysieren und daraus Rückschlüsse auf das Sicherheitsempfinden zu ziehen. In einer ergänzenden Haushaltsbefragung werden mithilfe eines kombinierten Revealed- und Stated-Preference Erhebungskonzepts die Auswirkungen der automatisierten Kleinbusse auf das allgemeine Mobilitätsverhalten, insbesondere das Verkehrsmittelwahlverhalten, der gesamten Monheimer Bevölkerung untersucht. Die Durchführung einer Haushaltsbefragung ermöglicht das Erreichen der Nicht-Nutzenden des Angebots, wodurch auch Gründe der Nicht-Nutzung der Kleinbusse evaluiert werden können. Mit den Ergebnissen beider Erhebungen können mögliche Angebotsanpassungen abgeleitet werden, um zukünftig die Akzeptanz der automatisierten Kleinbusse zu erhöhen und die Angebote anzupassen. Die empirische Datenbasis ermöglicht zudem die Bestimmung quantitativer Modelle des Verkehrsverhaltens, die Rückschlüsse auf das Nachfragepotential der automatisierten Kleinbusse in der Bevölkerung zulassen.