Mobilitätsforschung (mobility solutions) für BMW-Group: Entwicklung eines Mobilitätsangebotsindex (MAI)

KIT-IfV
Visualisierung des Mobilitätsangebotsindex
Problemstellung

Das Mobilitätsangebot im öffentlichen Verkehr (ÖV) stellt sich kleinräumlich sehr unterschiedlich dar. Die Qualität des Angebots im ÖV kann dabei nur bedingt allein durch die Existenz oder fußläufige Zugänglichkeit einer Haltestelle bewertet werden. Hierfür spielen insbesondere auch die Verfügbarkeit in Form der Bedienfrequenzen und Anzahl unterschiedlicher Linien sowie die Erreichbarkeit von relevanten Zielen innerhalb einer gewissen Reisezeit eine entscheidende Rolle. Für die gesamthafte Bewertung des ÖV-Angebots ist es daher sinnvoll alle drei Aspekte mit in die Bewertung einzubeziehen. Für die Darstellung und einfache Vergleichbarkeit räumlicher Unterschiede ist ein einzelner Indikator, der für eine bestimmte Aggregationsebene angegeben wird zweckmäßig.

Projektziel

Das übergeordnete Ziel dieses Projekts ist die Ermittlung eines Mobilitätsangebotsindexes (MAI), der es erlaubt das Mobilitätsangebot des ÖV in räumlich aggregierter Ebene zu beschreiben. Hierfür erfolgt über den Einbezug unterschiedlicher Variablen die Berechnung eines Indikators auf der Ebene von Postleitzahlen. Berücksichtigt werden insbesondere der Zugang zu Haltestellen, die Verfügbarkeit von Services an diesen Haltestellen sowie die von dort erreichbaren Ziele. Die Untersuchungsgebiete sind die Länder Deutschland, Belgien und die Niederlande.

Methode

Für die Beurteilung der Konkurrenzfähigkeit des ÖV gegenüber dem MIV werden in erster Linie GIS-basiert bestimmte Berechnungen von sogenannten „transit indicators“, Reisezeitisochronen und Haltestelleneinzugsflächen durchgeführt. Die Verfügbarkeit wird über die Anzahl Abfahrten zu relevanten Zeiten (z.B. morgendliche Spitzenstunde), die Dichte an Abfahrten an Werktagen und dem Wochenende sowie dem Bedienzeitraum berücksichtigt. Grundlage für diese Berechnungen bilden die standardisierten GTFS-Angebotsdaten für öffentliche Verkehrsmittel. Die Reisezeitisochronen werden hinsichtlich der darin enthaltenen Anzahl Ziele ausgewertet und die Einzugsflächen werden für verschiedene Verkehrsmittel (Bus, Tram/Metro, Schienenregional- und Fernverkehr) ermittelt. Über clusteranalytische Verfahren werden die Anzahl möglicher Angebotsklassen ermittelt. Zusätzlich wird eine KI-basierte Algorithmik implementiert, die es erlaubt alle Postleitzahlen in Deutschland, Belgien und den Niederlanden einer Indikatorklasse (MAI) zuzuweisen.

Ergebnis

Der MAI liegt als Indikator mit fünf Qualitätsstufen vor und erlaubt eine Differenzierung des Angebots im öffentlichen Verkehr auf der räumlichen Ebene von Postleitzahlen.