Verfahren zur Ermittlung der maßgebenden Verkehrsnachfrage für die Planung und Bemessung von Straßen

Problemstellung

Ziel der Bemessung von Verkehrsanlagen ist es, sicherzustellen, dass eine Verkehrsanlage so dimensioniert wird, dass sie die zu erwartende Verkehrsnachfrage bewältigen kann. Da diese Verkehrsnachfrage zeitlich nicht gleichmäßig verteilt ist, sondern (weitgehend periodisch) schwankt, muss für die Bemessung entweder ein längerer Zeitraum mit schwankender Verkehrsnachfrage betrachtet werden (Zeitraumanalyse, z.B. „Ganzjahresanalyse“) oder es wird eine bestimmte Nachfragesituation ausgewählt, für die stellvertretend die Bemessung durchgeführt wird (Bemessungsverkehrsstärke einer repräsentativen Stunde, z.B. "n.-te Stunde.“). Diese Verfahren sind in der Praxis nur schwierig einsetzbar, da die notwendigen Messdaten oft fehlen bzw. nicht mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand beschafft werden können. Die Bemessungsverkehrsstärke muss unter diesen Umständen aus den verfügbaren Daten geschätzt werden.

Eine weitere wesentliche Unsicherheit bei der Bemessung einer Verkehrsanlage liegt zudem in der Ermittlung der zukünftigen Verkehrsnachfrage.

Projektziel

Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, auf der Basis umfangreicher statistischer Auswertungen von Verkehrsdaten verschiedene Ansätze [= Bemessungskonzepte] zur Schätzung der Verkehrsnachfrage der n-ten Stunde bzw. zur Ermittlung einer als maßgebend erachteten Verkehrsnachfrage für die Bemessung beim Neu-, Um- und Ausbau von Straßen vergleichend gegenüberzustellen und zu bewerten.

Die Projektergebnisse sollen für die Übernahme in das Regelwerk und als Vorgaben für die Auswertungen in der Verkehrsstatistik erarbeitet werden. Der Fokus liegt auf dem außerörtlichen Straßennetz. Die Nutzbarkeit der Bemessungskonzepte für innerörtliche Netze soll diskutiert werden.

Methode

Im Rahmen des Projektes werden zunächst Interviews mit Praxisvertreter:innen durchgeführt, um einen Überblick über die Anwendung und den Umgang mit dem Thema „Maßgebende Verkehrsnachfrage in der Praxis“ zu erhalten. Es werden Anforderungen an potentiell neue Bemessungskonzepte definiert und darauf aufbauend entsprechend neue Bemessungskonzepte entwickelt. Zur Überprüfung und Bewertung der Bemessungskonzepte werden diese auf Basis einer umfassenden Verkehrsdatenbank für eine Vielzahl von Verkehrsanlagen durchgerechnet.

Das IfV ist hierbei verantwortlich für den Aufbau der Verkehrsdatenbank und das anschließende Durchrechnen der Konzepte zur Überprüfung und Bewertung. Die Verkehrsdatenbank setzt sich aus von der BASt und den Bundesländern Hessen und Nordrhein-Westfalen zur Verfügung gestellten Dauerzählstellendaten zusammen. Diese Daten müssen hierfür in ein einheitliches Format überführt und ggf. plausibilisiert und aggregiert werden.