Integrierte Verkehrsnachfrageanalyse und Prognose der Verkehrsentwicklung in der Metropolregion Rhein-Neckar

Problemstellung:

Die Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) liegt im Schnittpunkt der drei Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Die zentrale Lage der Region an den Hauptverkehrsströmen Europas ist ebenso Standortvorteil wie die innovationsstarke Wirtschaft und eine ausgezeichnete Hochschul- und Forschungslandschaft.
In Hinblick auf die Verkehrsinfrastruktur wurden jedoch in der Region Erreichbarkeitsdefizite identifiziert, die sich in örtlichen Kapazitätsengpässen äußern. Dies ist Anlass für eine integrierte Analyse der aktuellen Verkehrssituation, um darauf zukunftsfähige Planung aufbauen zu können. Dabei ist die Kenntnis des aktuellen Verkehrsgeschehens und die Vorausschätzung der zukünftigen Entwicklung des Verkehrssektors eine wichtige Grundlage für Planungsentscheidungen.
Die bundesweite Entwicklung lässt für das Jahr 2020 ein vorläufiges Maximum der Gesamtverkehrsnachfrage erwarten. Die demografische Entwicklung deutet darauf hin, dass die Verkehrsnachfrage danach wieder abnimmt.
In der Rhein-Neckar-Region vollziehen sich wirtschaftliche und demografische Entwicklungen, die jedoch vom allgemeinen Trend in Deutschland abweichen. Damit ist die bundesweite Verkehrsentwicklung nur eingeschränkt auf das Untersuchungsgebiet übertragbar.

Lösungsansatz:

Vor diesem Hintergrund wird für die MRN eine integrierte Analyse der Ist-Situation durchgeführt. Die Studie stellt die aktuelle Ausgangslage des Verkehrsgeschehens dar, beinhaltet eine Prognose der zukünftigen Situation im Jahr 2030 und ist damit eine belastbare Basis für Maßnahmebeurteilungen.
Um die regionalspezifischen Entwicklungen im Verkehrssektor zu erfassen, ist eine Modellierung notwendig, die auf aktuellen, regionalspezifischen Daten aufbaut. Im Rahmen der integrierten Verkehrsnachfrageanalyse wird eine Längsschnitterhebung (Erhebung über den Zeitraum einer Woche analog zum Deutschen Mobilitätspanel (MOP)) durchgeführt. Diese regionalen Daten werden mit vergleichbaren Daten aus dem MOP angereichert, um eine Modellierungsstichprobe, die das regionale Verkehrsverhalten in der MRN widerspiegelt, in einer ausreichenden Größe zu erhalten. Darauf aufbauend wird der Ist-Zustand im Jahr 2007 (Analyse) mit Hilfe des mikroskopischen Simulationstools mobiTopp modelliert. Vor dem Hintergrund voraussichtlicher Entwicklungen in der Region Rhein-Neckar wird eine Prognoserechnung für das Jahr 2030 erstellt, auf deren Basis die Wirkungen verkehrlicher Planungen abgeschätzt werden können.
Die Ergebnisse stellen eine Grundlage für regionale Planungsentscheidungen dar. Zum einen können auf dieser Grundlage Maßnahmen, die derzeit in Planung sind, bewertet werden. Dies betrifft beispielsweise die Ost-West-Transversale Heidelberg – Mosbach (B 535). Zum anderen
können für bestehende Kapazitätsengpässe Handlungskonzepte entwickelt und Empfehlungen ausgesprochen werden. Daneben liegt ein besonderer Fokus der Analyse darauf, die aktuellen, nach RIN identifizierten Erreichbarkeitsdefizite in der Region Rhein-Neckar (v.a. zwischen östlichen Gebieten und Kerngebiet) zu beurteilen und die zukünftige Bedeutung dieser Erreichbarkeitsdefizite abzuschätzen.