Analysen von Mobilitätsverhalten vor dem Hintergrund von ablaufenden Strukturprozessen – Szenariengestützte Ableitung zukünftiger aggregierter Mobilitätskenngrößen zur Abschätzung zukünftiger Infrastrukturnutzung

  • Versucht man Veränderungen im (kollektiven oder aggregierten) Mobilitätsverhalten kausal zu begründen, fallen zum einen Verhaltensänderungen ein (d.h.von den Eigenschaften her „ähnliche" Personen verhalten sich im Zeitverlauf „unterschiedlich"), zum anderen Strukturprozesse, die zu einer anderen Zusammensetzung der Bevölkerung führen und nachfolgend auch Umfang und Struktur der Verkehrsnachfrage verändern. Hierunter fallen insbesondere demographische Prozesse (z.B. Alterung der Gesellschaft, höherer Anteil an Nichterwerbstätigen) aber auch langjährige Trends (z.B. steigende Pkw-Ausstattung aufgrund von sogenannten Kohorteneffekten, andere Verkehrsmittelnutzungs¬gewohnheiten, eine andere räumliche Verteilung der Bevölkerung). Dies führt dann im Kollektiv zu einer Veränderung im Umfang (z.B. Anzahl Personenkilometer, Anzahl Pkw-Kilometer) und der Verkehrsmittelnutzung (Modal-Split) aber auch zu zeitlichen Strukturveränderungen (z.B. andere Tages- oder Wochenganglinien).
    Auf der Grundlage einer Literaturanalyse sind relevante Prozesse mit Nachfrage- und Infrastrukturrelevanz zu identifizieren. Diese sind dabei auf die jeweilig betroffenenen Personengruppen (z.B. Differenzierung nach Alter, Pkw-Besitz, Raumtyp) zu beziehen. Weiterhin sind diese Trends für diese Gruppen geeignet zu belegen (Strukturdaten, Auswertungen und Sekundärnutzung, z.B. des MOP).
    Für die jeweils differenzierten dargestellten Gruppen (z.B. Differenzierung nach Alter, Pkw-Besitz, Raumtyp etc.) sind typische Mobilitätsverhaltenskenngrößen dahingehend zu überprüfen, ob und in welchem Umfang sich dort in der Vergangenheit Veränderungen ergeben haben (z.B. aufgrund von „Verhaltens- und Einstellungsänderungen") oder ob Menschen mit bestimmten definierten sozio-ökonomischen und sozio-demographischen Eigenschaften sich grundsätzlich und weitestgehend „ähnlich" verhalten (z.B. aufgrund eines Verha tensbeibehalts, der aufgrund der grundsätzlichen gültigen Regimes erfolgt). Zur Bestimmung der jeweiligen Effekte sind geeignete Analysen und Vergleiche durchzuführen, um die Größenordnungen (Verhaltensbeibehalt versus Verhaltensänderung) einzugrenzen.
    Für die Zukunft sind Szenarien zu entwickeln, die bestimmte Trends und Prozesse fortschreiben (z.B. andere Bevölkerungszusammensetzung, andere Pkw-Ausstattung, gewisse Verhaltensänderungen), um darauf aufbauend zu analysieren und sensitiv abzuschätzen, mit welchen aggregierten und kollektiven Veränderungen im Umfang und Struktur der Nachfrage zu rechnen ist.